hessenvolley-Gesichter: Dr. Sören D. Baumgärtner
  16.12.2021 •     Verband

Vorab, wie bist du überhaupt zum Volleyball gekommen?

Den Einstieg fand ich über die AG Volleyball in meiner Schule (Otto-Hahn-Schule Hanau), anschließend bin ich bei meinem Heimatverein (TSV 1860 Hanau e. V.), bei dem ich vorher Fußball gespielt habe, einfach mal ins Training.

Was macht den Sport für dich besonders?

Ich habe vorher viele andere Sportarten im Verein betrieben (Fußball, Hockey, Tennis) und Volleyball ist für mich die perfekte Mischung einer Mannschaftssportart, bei der man die Möglichkeit hat „mehrere Positionen“ gleichzeitig zu spielen, da man durch die Rotationsregel und die Spielstruktur Annahme, Block und Abwehr bzw. Aufschlag und Angriffsschlag ausführen kann und nicht auf eine primäre Aufgabe festgelegt ist (z. B. Torwart, Stürmer oder Abwehrspieler).

Warum engagierst du dich im Ehrenamt?

Vereine haben neben der Organisation von Sportangeboten eine gesamtgesellschaftliche Funktion, deren Bedeutung vielen insbesondere in den letzten beiden Jahren wieder bewusster geworden ist. Die sinkende Bereitschaft sich aktiv in den Vereinen zu engagieren, stellt viele vor große, teilweise unüberwindbare, Hindernisse. In meiner Familie war Sporttreiben auch immer mit einem entsprechenden Engagement verbunden, daher kenne ich es nicht anders und bin seit meinem 17. Lebensjahr als Übungsleiter oder in anderen Funktionen in Vereinen und Verbänden tätig.

Warum jetzt genau diese Funktion?

Wir haben bei der TG Hanau eine lange Tradition was den Lehrausschuss des HVV angeht. Fast alle meine Vorgänger der letzten Jahrzehnte im Amt des Herrentrainers waren auch für den HVV tätig (Günter Hamel, Christoph Wiesemann und zuletzt Timo Koller). Da war es nur eine logische Konsequenz, dass ich Timo Koller quasi beerbe und nach seiner langen Amtszeit den Staffelstab übernehme.

Was genau möchtest du im Bereich Lehre erreichen?

Nicht zuletzt hat uns auch die Pandemie gezeigt, dass wir im Bereich des Lehrwesens neue Wege gehen müssen, um diejenigen gut zu erreichen, die sich bereit erklären unseren Sport zu unterstützen und zu tragen. Aus meiner Sicht liegt insbesondere Potenzial in der strategischen Erweiterung des bisherigen Angebots, dass sich primär auf die Ausbildungslehrgänge und Tages-Fortbildungen am Wochenende konzentriert hat. Online-Vortragsreihen unter der Woche (z. B. jeden ersten Montag im Monat) sind beispielsweise eine Möglichkeit auch Fortbildungsstunden zu sammeln und so die Lizenz in kleinen Schritten über zwei Jahre hinweg aktuell zu halten.

Zudem möchte ich eine Möglichkeit schaffen, dass sich Trainer*innen auch im Rahmen von Fortbildungen besser austauschen können und dabei auch ihr eigenes Vorgehen zeigen und zur Diskussion stellen. Dies könnte z. B. im Rahmen von themenspezifischen „Coaches-Clinics“ erfolgen, die ich gerne etablieren würde.

Außerdem denke ich, dass das Thema Technik(-training) im Jugend- und unteren Leistungsbereich stärker in den Mittelpunkt gerückt werden sollte. Es sollte klar erkennbar sein, welche Vorstellung wir als Verband bzw. der Dachverband DVV von der Ausführung einzelner Techniken hat, um auch das Fördersystem durchlässiger gestalten zu können.

Welche Schritte werden die nächsten sein?

Zunächst möchte ich, nach der aktuell laufenden Analyse der derzeitigen Aus- und Fortbildungssituation, zusammen mit den bisher tätigen Referent*innen und Trainer*innen neue Fortbildungsangebote installieren. Zudem möchte ich über mein universitäres und landesweites Volleyball-Netzwerk neue Referent*innen gewinnen, um die Angebotspalette zu erweitern.

Ein paar Schlussworte von dir persönlich?

Nachdem ich das System zuerst als Hallenvolleyballer, dann als Beacher und anschließend als Spieler-Trainer aktiv kennen und lieben gelernt habe, bin ich vor einigen Jahren gesundheitsbedingt auf die passive Seite des betreuenden Sportpsychologen gewechselt. Jetzt versuche ich mir auch den „übriggebliebenen Funktionärsbereich“ zu erschließen und dem Volleyball so gestalterisch verbunden zu bleiben. Ich hoffe dabei auf die Unterstützung der Volleyball-Trainer*innen, der Referent*innen, der Vereine und nicht zuletzt des Verbandes, um im Lehrwesen weiterhin diejenigen auf den aktuellen Stand zu bringen oder zu halten, die unseren Sport am Leben halten und (jungen) Menschen Freude am Spiel bereiten: den ehrenamtlich Tätigen im (hessischen) Volleyball.

Zur Person